Wie du optimistischer bleibst, wenn du Zusammenhänge verstehst, dein Leben aktiv gestaltest und konstruktiv in die Zukunft blickst.
Inhalt
Kohärenzgefühl stärken:
Es hört einfach nicht auf. Keine Durchschnaufen, keine Atempause – und das seit mindestens vier Jahren. Pandemie, alleine sein, Einschränkungen im Alltag, neue Normalität. Und noch während wir uns in der Eingewöhnungsphase befanden, begann ein Krieg in der Ukraine, stiegen Preise für insbesondere Lebensmittel und Energie, kamen fürchterliche Auseinandersetzungen zwischen Israel und den Hamas hinzu. Und dann diese Woche: Berichte über ein geheimes Treffen von Personen aus der rechten Szene mit Plänen, die mich fassungslos machen – die, wenn sie eintreten und wir jetzt nicht aufpassen, unser aller Leben dramatisch verändern werden.
Pandemie, politische Konflikte, wirtschaftliche Unsicherheiten. Anhaltende Belastungen wie diese können unser Wohlbefinden ernsthaft beeinträchtigen. Überforderung, Schlaflosigkeit, Ängste, Depressionen. Viele Menschen gehen in den Rückzug, fühlen sich einsam, hilflos, hoffnungslos weil sie nicht wissen, was sie entweder a) gegen all dies Chaos tun können oder b) wie sie ihm entfliehen können. All das kommt zu unserem ganz alltäglichen Stress in Job und Co. ja noch hinzu. Dass wir Menschen in Krisensituationen so reagieren, ist normal.
Wir können dem Chaos nicht entkommen
Unser Gehirn möchte alles verstehen wollen. Versucht immer Sinn zu erkennen in den Dingen, Zusammenhänge zu ziehen. Wir Menschen möchte, dass das Leben handhabbar, sinnhaft ist. Wie soll das in der aktuellen Situation funktionieren, in der nichts mehr Sinn zu ergeben scheint? Trotzdem können wir Hoffnung bewahren in dieser Zeit, die sich so überwältigend anfühlt.
Im Chaos bei dir selbst bleiben – und die Hoffnung nicht verlieren
Das sogenannte Kohärenzgefühl meint ein Gefühl des Optimismus: Aus Erfahrungen wissen wir, dass Ereignisse und Entwicklungen in der Zukunft meist positiv ausgehen. Das meint auch, dass die Dinge im Allgemeinen so gut verlaufen, wie man es realistisch gesehen erwarten kann. So erklärt es der Soziologe Aaron Antonov in seinem Modell zur Kohärenz. Aufs Mindeste reduziert besteht es aus drei Bausteinen:
Dem Gefühl und Vertrauen darauf, dass wir
Zusammenhänge verstehen,
das eigene Leben gestalten und Herausforderungen bewältigen können und
der Überzeugung, dass unser Leben einen Sinn hat.
Wenn wir diese drei Bausteine stärken, können wir herausfordernden und überwältigenden Situationen viel besser begegnen. Wie machen wir das nun in der aktuellen Situation?
Verstehbarkeit stärken
Informationsmanagement:
Bleibe informiert, aber vermeide Informationsüberflutung. Wähle zuverlässige Quellen aus und beschränken die Zeit, die du mit Nachrichten verbringst.
Nimm dir Zeit, um über die aktuellen Ereignisse nachzudenken und diese zu diskutieren. Wenn du mit anderen teilst, was in dir vorgeht und ihr euch austauscht, kann das helfen, ein besseres Verständnis der Situation zu entwickeln.
Warum? Wenn du verstehst, warum du gestresst oder belastet bist, kannst du mit der entsprechenden Herausforderung besser umgehen.
Handhabbarkeit stärken
Was sind deine Ressourcen, die dich in Momenten der Herausforderung in der Vergangenheit gestärkt haben? Kannst du auch heute auf diese Ressourcen bauen oder hast du neue entwickelt? Schreib dazu gerne eine Liste auf und leite daraus ab, wie dir deine Ressourcen möglicherweise helfen können, dich zu engagieren.
Umgib dich mit Menschen, die dich unterstützen. Ein starkes soziales Netzwerk kann in herausfordernden Zeiten eine wichtige Ressource sein.
Kümmere dich gut um dich selbst: Meditation, Yoga, Sound Healing und weitere Aktivitäten können dir Stress abbauen helfen und das eigene Wohlbefinden zu fördern.
Warum? Wenn wir uns Zeit nehmen, um unsere Energiespeicher wieder aufzuladen, sind wir dem Chaos gegenüber viel resilienter.
Bedeutsamkeit stärken
Was sind deine Werte? Wofür lohnt es sich einzusetzen? Vielleicht ergibt es für dich Sinn, für Menschenrechte auf die Straße zu gehen. Vielleicht setzt du dich für ein Anti-Rassismus-Projekt ein. Wenn du Aktivitäten verfolgst, die dir persönlich wichtig sind, kann dir dies ein Gefühl von Zweck und Erfüllung geben.
Versuche auch in solch herausfordernden Zeiten, ein positives Mindset zu bewahren und Lernmöglichkeiten zu sehen. Dabei wichtig: Alles Negative und Schwierige einfach auszublenden, das Problem quasi zu ignorieren, ist hier aber keine Option.
Warum? Engagement und ein konstruktives Mindset können helfen, ein Gefühl von Kontrolle und Bedeutsamkeit aufrechtzuerhalten.
Kurz: In Krisenzeiten – und eigentlich auch sonst immer – sollten wir uns darauf konzentrieren, was uns gesund hält, Ressourcen identifizieren und nutzen, die uns helfen mit Stress umzugehen, unser Wohlbefinden zu bewahren oder wiederherzustellen.
Leichter gesagt als getan
Ja, all das ist viel leichter gesagt als getan. Aber was ist die Option? Bewegungslos und angstvoll auszuharren ist es genauso wenig wie die Welt um uns herum zu ignorieren. Das funktioniert vorübergehend, um Kraft zu schöpfen. Aber dann dürfen wir so viel der uns zur Verfügung stehend Kraft nutzen, wie wir wollen, um für uns selbst, unsere Werte, aber auch für andere einzustehen – damit wir die Hoffnung nicht aufgeben müssen.
Journaling-Frage
Abschließend habe ich eine Journaling-Aufgabe für dich: Nimm dir dein Journal oder ein Blatt Papier und schreibe zehn Dinge auf, die dir Kraft und Energie geben. Danach kannst du dir einen Wecker auf zehn Minuten stellen. Nimm den fünften Energiegeber-Punkt auf deiner Liste und schreibe auf, was auch immer dir dazu einfällt. Versuche, den Stift nicht abzusetzen. Sollte dir aktiv nichts einfallen, so schreiben „Mir fällt nichts, ein. Mein Kopf ist leer“, oder was auch immer dir dann gerade durch den Kopf geht.
Reminder: Du schreibst nur für dich. Ist also egal, was da auf dem Papier steht, ob du eine poetische Gestaltung wählst, Stichpunkte auf's Papier kritzelst oder kleine Skizzen anfertigst.
Bist du überrascht, was dabei herausgekommen ist? Ich freue mich, wenn du deine(n) Energiegeber in die Kommentare schreibst. So können wir voneinander lernen.
Möchtest du mehr erfahren und praxisnahe Entspannungs- und Journaling-Techniken lernen? Melde dich für einen meiner Workshops an oder nimm direkt Kontakt mit mir auf.